Grundstücksentwässerung im Trennsystem – einfach erklärt

Die Abbildung zeigt schematisch den Aufbau einer Grundstücksentwässerung im Trennsystem, wie sie auch in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld zum Einsatz kommt.
Im Trennsystem werden Schmutzwasser (z. B. aus Bad, WC, Küche) und Regenwasser (z. B. von Dachflächen oder Hofflächen) in getrennten Leitungen abgeleitet. Das ist besonders umweltfreundlich, weil das Regenwasser oft direkt versickern oder in ein Gewässer eingeleitet werden kann, während das Schmutzwasser zur Kläranlage gelangt.
Die wichtigsten Elemente (Ziffern aus der Abbildung):
- Dachentwässerung – Fallrohre leiten Regenwasser vom Dach in die Regenwasserleitung.
- Grundleitungen – unterirdische Leitungen auf dem Grundstück führen Regen- und Schmutzwasser getrennt weiter.
- Reinigungsöffnungen / Revisionsschächte – ermöglichen Kontrolle, Reinigung und Wartung.
- Regenwasserkanal (öffentlich) – leitet das gesammelte Regenwasser in Versickerungsanlagen oder Gewässer.
- Regenwassereinlauf – z. B. Straßenabläufe für Oberflächenwasser.
- Schmutzwasserquellen im Haus – WC, Dusche, Waschmaschine, Spülbecken etc.
- Schmutzwasserleitungen – leiten häusliches Abwasser aus dem Gebäude ab.
- Kontrollschacht – dient der Überwachung und Wartung des privaten Hausanschlusses.
- Anschlusskanal – verbindet das Grundstück mit dem öffentlichen Kanalnetz.
- Schmutzwasserkanal (öffentlich) – transportiert das Abwasser zur Kläranlage.
- Grundstücksgrenze – trennt den privaten vom öffentlichen Bereich. Zuständigkeiten wechseln hier.
Gut zu wissen:
🔹 Schmutz- und Regenwasser müssen strikt getrennt werden – falsch angeschlossene Leitungen können hohe Schäden verursachen und sind nicht zulässig.
🔹 Für alle Leitungen auf dem Grundstück bis zur Grundstücksgrenze sind die Eigentümer selbst verantwortlich.
🔹 Regelmäßige Inspektion und Wartung des Hausanschlusses schützt vor Rückstau, Undichtigkeiten und Umweltschäden.

Rückstau im Schmutzwasserkanal – ohne Rückstausicherung drohen Schäden
Die Abbildung zeigt ein typisches Problem, das bei starken Regenfällen oder bei Überlastung des öffentlichen Kanalsystems auftreten kann: den Rückstau von Abwasser in das private Gebäude – wenn keine Rückstausicherung vorhanden ist.
Was passiert bei Rückstau?
Wenn das öffentliche Kanalnetz überlastet ist, kann das Abwasser nicht wie gewohnt abfließen. Stattdessen steigt der Wasserspiegel im Kanal an – bis über die sogenannte Rückstauebene hinaus. Diese liegt in der Regel auf Höhe der Straßenoberkante.
Fehlt im Haus eine geeignete Rückstausicherung, kann das Abwasser über tiefergelegene Entwässerungsgegenstände (z. B. Bodenabläufe, Waschbecken, Waschmaschinenanschlüsse im Keller) zurück ins Gebäude gedrückt werden – mit teilweise erheblichen Schäden als Folge.
Legende zur Abbildung:
- Rote gestrichelte Linie = Rückstauebene (i. d. R. Höhe der Straße)
- Markierung „1“ = mögliche Eintrittsstellen des Abwassers bei fehlender Rückstausicherung
Wie kann man sich schützen?
Um Rückstau zu vermeiden, müssen alle Ablaufstellen, die unterhalb der Rückstauebene liegen, mit einer technisch funktionierenden Rückstausicherung ausgestattet sein. Dazu gehören zum Beispiel:
- Rückstauklappen in den Abwasserleitungen
- Hebeanlagen, die Abwasser aus tiefergelegenen Räumen über die Rückstauebene pumpen
- Sicheres Gefälle und fachgerechte Installation
Ihre Verantwortung als Grundstückseigentümerin oder -eigentümer
Die Vorsorge gegen Rückstau ist Teil der eigenverantwortlichen Grundstücksentwässerung. Schäden, die durch fehlende oder mangelhafte Rückstausicherungen entstehen, können nicht von der Kommune übernommen werden. Auch Versicherungen verlangen in der Regel den Nachweis, dass eine funktionierende Rückstausicherung vorhanden ist.